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Wie korrigiert man zu große Tiefenschärfe

Dieses Tutorial zeigt, wie man mit Photoshop 7 den Hintergrund und die Blitzposition eines Fotos korrigieren kann.
Viele andere Bildbearbeitungsprogramme bieten ähnliche Funktionen an.

Vorher:  Nachher:
  


Das Original-Foto

Einstellung: Manuell mit F8 und 1/100s, Zoom bis zum Anschlag, Blitz 1/2 Kraft

Problem: In diesem Foto scheint der Drachenkopf mit dem Riff im Hintergrund zu verschmelzen.
Fehler 1: Bei Blende F8 führt die größere Tiefenschärfe zu einem scharf gezeichneten Hintergrund. Blende F2.8 und 1/500s hätten den Hintergrund wie gewünscht unscharf und dunkler abgebildet. Außerdem hätte ich trotz der Distanz der Makromodus verwenden sollen.
Fehler 2: Hätte ich den Drachenkopf von etwas weiter unten und vor allem mit einer tieferen Position des Blitzes aufgenommen, so hätte der Fisch einen dunklen Schatten auf das Riff im Hintergrund geworfen und seine zotteligen Anhänge wären besser betont worden.
Leider war eine andere Aufnahmeposition in diesem Fall nicht möglich, ohne ein Loch ins Riff zu graben ;-)

Lösung: Zuerst wird der Hintergrund weichgezeichnet und abgedunkelt. Danach wird eine günstigere Blitzposition simuliert.


Schritt 1: Den Hintergrund selektieren

Am einfachsten verwenden wir zuerst das Lasso und selektieren damit soviel Hintergrund, wie möglich.
Dann wechseln wir in den Masken-Modus und arbeiten dort mit einer kleinen Pinselspitze die Details aus.
  


Schritt 2: Den Hintergrund weichzeichnen

Am besten verwenden wir einen Gauss'schen Weichzeichnungsfilter mit einem Radius von 1,0.
Hier dürfen wir nicht übertreiben, sonst sieht das ganze später unnatürlich aus.

Bitte auch darauf achten, dass der Filter nur auf den selektierten Hintergrund angewendet wird !
  

Schon besser, aber der Hintergrund ist noch zu hell




Schritt 3: Den Hintergrund mit Helligkeit und Kontrast abdunkeln

Zuerst erzeugen wir eine neue Einstellungsebene für Helligkeit und Kontrast.
Achtung, die neue Ebene muss mit der Selektionsmaske verknüpft sein !

Durch Klicken auf das kleine Augensymbol links von der Ebene, kann man diese übrigens ein- und ausblenden.
  

Mit Helligkeit -50 und Kontrast -25 erhalten wir ein brauchbares Ergebnis.
Eine noch stärkere Verringerung lässt den Hintergrund insgesamt zu dunkel und damit unnatürlich aussehen.
  

Nun sieht der Hintergrund schon viel besser aus, er könnte aber noch etwas dunkler sein.




Schritt 4: Den Hintergrund mit Selektiver Farbkorrektur abdunkeln

Die selektive Farbkorrektur von Grautönen ist eine weitere Möglichkeit, ein Bild aufzuhellen oder abzudunkeln.
Zuvor müssen wir jedoch die Auswahlmaske mit dem Hintergrund, welche momentan nur mit der zuvor erzeugten Einstellungsebene verknüpft ist, wieder auf das gesamte Bild übertragen.

Zuerst selektieren wir die Hintergrund Ebene und klicken dann mit der rechten Maustaste auf das Maskensymbol in der darüberliegenden Ebene. Nun erscheint ein Pop-Up Menü. in dem wir die Maske der Selektion hinzufügen können.
Jetzt sehen wir die Begrenzung der Auswahl wieder im Bild.

Nun erzeugen wir eine neue Einstellungsebene zur Selektiven Farbkorrektur.
Auch diese Ebene muss mit der Selektionsmaske verknüpft sein !
  

Im eigentlichen Dialog wählen wir unter Farben zuerst Grautöne, selektieren Absolut als Methode und erhöhen den Wert für Schwarz um 15.
Danach wählen wir unter Farben Schwarz und erhöhen dort ebenfalls den Wert für Schwarz, allerdings nur um 5.
  

Der Hintergrund ist nun leicht verschwommen und dunkel genug, um nicht mehr vom Drachenkopf abzulenken.
Da wir die verschiedenen Einstellungsebenen nicht mehr benötigen, kann das Bild jetzt wieder auf die Hintergrundebene reduziert werden (im Ebenen Menü)




Schritt 5: Wir setzen einen Blendenfleck auf das Auge

Ein Blendenfleck, den wir genau auf die bestehende Reflektion des Blitzlichts im Auge des Drachenkopfs setzen, lässt dieses brillanter wirken.
Den entsprechenden Filter finden wir im Filter Menü unter Rendering-Filter: Blendenflecke.

Im Blendenfleck-Dialog müssen wir das Zielkreuz in den rechten oberen Bereich des Auges setzen.
Die hier gezeigten Einstellungen ergeben dann genau den richtigen Effekt.
  

   Der Blendenfleck ist zwar recht hübsch, aber leider wirkt das Auge jetzt etwas milchig.
Zur Korrektur selektieren wir einfach das Auge, erzeugen eine neue Einstellungsebene zur Selektiven Farbkorrektur and verdunkeln die Grautöne (+10) und Schwarz (+20) (wie in Schritt 4).

So hatten wir und den Blendenfleck vorgestellt :-)  -->
  


Schritt 6: Wir simulieren eine bessere Blitzposition

Wir können das Gesicht des Drachenkopfs noch besser betonen, indem wir eine andere Position des Blitzes simulieren. Das erreichen wir mit einem Beleuchtungseffekt-Filter, den wir diesmal auf eine Kopie der Hintergrundebene anwenden.
Zuerst müssen wir eine neue Ebene mit einer Kopie des Hintergrundes erzeugen (Ebenen Menü) und diese in der Ebenen Palette selektieren.
Den passenden Filter finden wir im Filter Menü unter Rendering Filter: Beleuchtungseffekte.
Im zugehörigen Dialog wählen wir als Stil Blitzlicht und als Lichtart Spot. Die hier gezeigten Einstellungen ergeben dann genau den richtigen Effekt. Wir müssen nur noch daran denken, dass die Richtung des simulierten Blitzes halbwegs zum Blendenfleck im Auge passen muss.



Der simulierte Blitz hat wie gewünscht den vorderen Teil des Drachenkopfs betont, aber er hatte leider auch ein paar unschöne Nebeneffekte:
Die hellen Bereiche um Maul und Auge erscheinen jetzt überbelichtet und der untere Teil des Fotos ist viel zu dunkel.



Glücklicher Weise hatten wir den Filter ja auf eine Kopie der Hintergrundebene angewendet.
Hier können wir nun einfach die Transparenz auf 25% herabsetzen, um das ganze wieder natürlich wirken zu lassen.


Damit sind unsere Korrekturmaßnahmen beendet und ...
  


Hier ist unser fertig retouchiertes Bild:




Ach ja,

Bitte vergesst nicht, derartige Korrekturen und Verschönerungen zu erwähnen, wenn Ihr Eure Bilder publiziert ;-)


Text und Fotos: © Sabine Noack, November 2002.